„Ich hab’s am Rücken, doch nicht im Kopf“, empört sich manch ein Patient, der an der psychologischen Therapie an der Schmerztagesklinik am Marienhaus Klinikum St. Josef in Bendorf teilnehmen soll. In einem Seminar des Arbeitskreises der Initiative Region Mittelrhein e.V. und der VHS der Verbandsgemeinde Weißenthurm machten Schmerztherapeutin Dr. Martina Schneider und Schmerzpsychotherapeut Dr. Hans Werner Becker deutlich, wie stark Kopf und Schmerz zusammenhängen.

Rund 30 Millionen Deutsche leiden ab und zu unter Rückenschmerzen. Ein Drittel aller Fehlzeiten in deutschen Unternehmen haben ihre Ursachen in Muskel- und Skeletterkrankungen, wovon rund die Hälfte eindeutig Rückenleiden zuzuordnen sind. Bei drei Millionen Deutschen sind die Rückenschmerzen chronisch geworden. Das Problem: Die Ursache ist meist nicht mehr zu finden. Sie kann vielfältig sein: Bewegungsmangel, einseitige Belastungen, schwache Rumpfmuskulatur, aber auch Stress, Konflikte oder Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. „Wer Schmerzen hat, nimmt eine Schonhaltung ein. Und das führt meistens zu einem Teufelskreis, aus dem der Patient alleine nicht mehr herauskommt“, erklärt die Leiterin der Schmerztagesklinik Schneider. „Wir versuchen diesen Teufelskreis mit einer multimodalen Therapie zu durchbrechen. Diese besteht aus einem gezielten Einsatz von Medikamenten, aus Physio- und Psychotherapie.“ In der Schmerztagesklinik – der einzigen in der Region Koblenz-Mittelrhein -, beschäftigt sich ein ganzes Team aus unterschiedlichen Fachdisziplinen mit dem chronisch Kranken. „Wir sehen uns als Lotse, der versucht, einen individuellen Weg aus dem Schmerz herauszufinden“, ergänzt Becker, der zudem rät, sich hinreichend zu bewegen und die Muskulatur zu stärken. Rund 75 % aller Rückenschmerzen würden durch zu schwache Muskulatur verursacht. „Beweglichkeit fängt im Kopf an!“, so Becker. „Rückenschmerzen sind mit gutem Willen und mehr Bewegung häufig gut in den Griff zu bekommen."

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